Herzrhythmus

Ein Rhythmus ist durch eine mehr oder weniger regelmäßige Abfolge eines Musters charakterisiert. Der unter physiologischen Bedingungen das Herz "antreibende" Rhythmus ist der Sinusrhythmus.

Sinusrhythmus

Ein Sinusrhythmus zeichnet sich dadurch aus, dass die Erregungsbildung im Sinusknoten erfolgt. Hiervon kann ausgegangen werden, wenn sich eine normale P-Welle mit Ausbreitung der Erregung im Vorhof von oben nach unten und von rechts nach links ergibt (P-Wellenmorphologie bei Sinusrhythmus). Bedeutsame Abweichungen von der normalen P-Wellen-Morphologie und Ausschlagrichtung in den einzelnen Ableitungen lassen einen anderen Erregungsursprung wahrscheinlich werden.

Respiratorische und nicht-respiratorische Sinusarrhythmie

Ergeben sich bei Sinusrhythmus Schwankungen der Frequenz in Abhängigkeit von der Atmung, wird von einer respiratorischen Sinusarrhythmie gesprochen: die Frequenz nimmt bei Einatmung zu, bei Ausatmung ab. Der Unterschied im Abstand zwischen einzelnen Aktionen (RR-Abstand) übersteigt 15 % der Grundfrequenz und überschreitet bei Jungen Menschen nicht selten 120 -150 ms. Der Effekt wird über Dehnungsrezeptoren in der Lunge, deren Aktivierung bei Einatmung zu einer Hemmung kardialer Vagusfasern führt, vermittelt. Zu den Faktoren, die das Ausmaß einer respiratorischen Sinusarrhythmie beeinflussen gehören u.a. vom autonomen Tonus, vom Alter sowie von der Atemfrequenz und dem Atemvolumen. Das Fehlen einer respiratorischen Arrhythmien bei alten Menschen ist nicht ungewöhnlich.

Bei einer vom Atemzyklus unabhängigen Sinusarrhythmie (nicht-respiratorische Sinusarrhythmie) liegt meist eine strukturelle Herzerkrankung oder fortgeschrittenes Lebensalter vor.

EKG Respiratorische Sinusarrhythmie

Abb.: Respiratorische Sinusrhythmie. Es ergibt sich eine charakteristische Abfolge mit Frequenzverlangsamung und -beschleunigung in Abhängigkeit von der Atmung. 

Unregelmäßige Herzrhythmen

Das klassische Beispiel für einen durchgehend unregelmäßigen Rhythmus ist Vorhofflimmern. Bei hohen Kammerfrequenzen kann eine gewisse Regelmäßigkeit zeitweise vorgetäuscht werden. Kammerflimmern ist so "unregelmäßig", dass es schwer fällt bzw. oft nicht möglich ist, einzelne Kammeraktionen abzugrenzen. Für viele vom Gesamtbild her regelmäßig erscheinende Tachykardien gilt, dass auch sie bei genauem Hinsehen (bzw. wenn vermessen wird) Unregelmäßigkeiten in den RR-Abständen aufweisen

Literatur