Herzfrequenz

Der normale Herzfrequenz (bei Sinusrhythmus) liegt in Ruhe bei 50 -90/min. In Lehrbüchern findet sich auch oft die Angabe 60-100/min). Liegt die Frequenz darunter, wird von einer Bradykardie, bei Werten von über 100/min von einer Tachykardie gesprochen. Bei Frauen liegt die normale Herzfrequenz einige wenige Schläge höher als bei Männern. Unter Belastung nimmt die Frequenz zu.

Bestimmung der Herzfrequenz aus dem EKG

Die Bestimmung der Herzfrequenz basiert auf der Messung des zeitlichen Abstandes zwischen zwei Herzaktionen. Sie  lässt sich folgendermaßen berechnen:

  • 60/RR-Abstand in Sekunden oder 60.000/RR-Abstand in Millisekunden (Beispiel: 60/0,5 bzw. 60.000/500 = 120 Schläge pro Minute).

EKG-Lineale haben spezielle Skalen zur Bestimmung der Herzfrequenz: Dabei wird der Beginn der Skala an eine R-Zacke gelegt, 1, 2 oder 3 R-Zacken weiter - je nach EKG-Lineal und Registriergeschwindigkeit - kann die Herzfrequenz auf der Skala abgelesen werden. Die von EKG-Geräten angegebenen Werten liegt eine Mitteilung mehrere Werte zugrunde. 

 

Eine Abschätzung der Herzfrequenz kann bei regelmäßigem Rhythmus anhand der gezählten Herzaktionen auf dem Standard-EKG-Ausdruck erfolgen: Bei einer Schreibgeschwindigkeit von 50 mm/Sek. entspricht die Registrierdauer pro Seite 6 Sek; die Anzahl der aufgezeichneten Herzaktionen ergibt bei Multiplikation mit 10 die Herzfrequenz. Bei einer Registriergeschwindigkeit von 25 mm/s (12 Sek.) wird die Anzahl der Herzaktionen mit 5 multipliziert. Vorsicht, Computer-Ausdrucke auf DIN-A-Papier sind etwas kürzer (DIN A 4-Format: 21 x 29,7 cm).

Herzfrequenz unter Belastung

Die altersentsprechend normale Herzfrequenz kann anhand der Formel 220 - Lebensalter berechnet werden. Die Schnelligkeit mit er sich die Herzfrequenz nach Belastung, die meistens innerhalb von etwa 5 Minuten erfolgt, korreliert mit dem Trainingszustand. Je schneller die Normalisierung erfolgt, desto besser ist der Trainingszustand.       

Herzfrequenzbestimmung bei respiratorischer Arrhythmie und bei Vorhofflimmern

Bei respiratorischer Arrhythmie mit stark schwankender Dauer der RR-Abstände gilt es, einen mittellangen Abstand auszuwählen oder den Mittelwert aus mehreren Messungen bzw. Herzaktionen zu bilden. Ein ähnliches Vorgehen kann bei Vorhofflimmern gewählt werden. Auf die vom EKG-Gerät bestimmten Frequenzen kann man sich, sofern Artefakte fehlen, verlassen. Die R-Zacken, welche die Geräte für die Berechnung der Herzfrequenz nutzen, sind relativ klare Biosignale, die von den Geräte-internen Algorithmen leicht identifiziert werden können. 

Literatur