EKG-Veränderungen bei akuter Pankreatitis

Bei einer akuten Pankreatitis handelt es sich um eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Eine milde (auch seröse oder ödematöse) akute Pankreatitis findet sich in 80 %,  eine schwere nekrotisierende Pankreatitis in 20 % der Fälle. Bei etwa 50% der Patienten mit symptomatischer akuter Pankreatitis finden sich EKG-Veränderungen. Vereinzelt kommt es zu bedrohlichen Arrhythmien.

EKG

Zu den bei akuter Pankreatitis am häufigsten zu beobachtenden EKG-Veränderungen gehören

  • Sinustachykardien und
  • unspezifische T-Wellen-Veränderungen (T-Wellen-Abflachung und -Senkungen).

Auch ST-Strecken-Hebungen können auftreten und einen Hinterwandinfarkt imitieren.  Die Herzfrequenz ist meistens erhöht (Sinustachykardie durch Schmerz, Inflammation und ggf. auch Hypovolämie). In Zusammenhang mit einer Hypokalzämie (Kalzium-Spiegel < 2,1 mmol/l) kann eine Verlängerung des QT/QTc-Intervalls resultieren. Letztere kann im Einzelfall (z. B. bei gleichzeitiger Gabe QT/QTc-verlängernder Antibiotika) zu Torsade de pointes führen. Auch neue Schenkelblockierungen wurden in Zusammenhang mit einer schweren akuten Pankreatitis beschrieben. 

Arrhythmien

Relativ häufig finden sich ventrikuläre Extrasystolen, die aber nicht selten vorbestehen. Torsade de pointes wurden vereinzelt beschrieben. Tritt sie auf, gilt es sofort ursächliche Ko-Faktoren (Hypokalzämie, Medikation mit QT/QTc-verlängernden Substanzen) zu identifizieren zu korrigieren bzw. abzusetzen.   

Klinische Bedeutung des EKGs bei akuter Pankreatitis

Das EKG gehört zur Standarddiagnostik. Die akute Pankreatitis gehört zu den Verdacht auf einen Myokardinfarkt zu berücksichtigenden Differenzialdiagnosen (und umgekehrt).

Literatur