EKG bei Takotsubo-Kardiomyopathie

Die Takotsubo-Kardiomyopathie ist eine primäre Herzmuskelerkrankung die durch eine transiente - vornehmlich - linksventrikuläre myokardiale Dysfunktion bei insgesamt unauffälligen epikardialen Koronararterien charakterisiert ist. Die Erkrankung imponiert klinisch als akuter Myokardinfarkt (akuter Brustschmerz, EKG-Veränderungen, Anstieg der myokardialen Marker) und wurde erstmals 1990 beschrieben. Der Begriff "Takotsubo" bedeutet in der japanischen Sprache "Tintenfischfalle", ein bauchiges Gefäß mit engem Hals. Aufgrund der einem "Takotsubo" ähnelnden Morphologie des linken Ventrikels während der Systole erfolgte die Namensgebung.

EKG

Die EKG-Veränderungen sind oft unspezifisch. Es finden sich ST-Hebungen und -senkungen, die nicht selten nur gering ausgeprägt sind. Drastische EKG-Veränderungen, die eher selten sind und von einem Infarktverdacht ablenken können, sind tief-negative T-Wellen, wie sie in den nachfolgenden Abbildungen dargestellt sind. Die EKG-Veränderungen bilden sich in der Regel innerhalb weniger Tage zurück. 


Abb.: 64-jährige Patientin mit Takotsubo-Kardiomyopathie. Links: EKG bei Aufnahme, wenige Stunden nach Beginn der Beschwerden. Es zeigen sich dezente ST-Hebungen in den linkspräkordialen Ableitungen V4 - V6. Rechts: EKG bei Enlassung. Es imponieren symmetrisch negative T-Wellen.

Abb.: Akute Takotsubo-Kardiomyopathie bei einer 74-jährigen Patientin. Es imponieren symmetrisch negative T-Wellen in den anterioren und inferioren Ableitungen und eine Verlängerung des QTc-Intervalls (QTc 566 ms). Normaler Kalium-Serum-Spiegel, keine Behandlung mit repolarisationsverlängernden Medikamenten. Extremitätenableitungen. 50 mm/s.

Abb.: Dieselbe Patientin wie oben. Es imponieren symmetrisch negative T-Wellen in den Ableitungen V4 bis V6. Brustwandableitungen. 50 mm/s.

EKG Takotsubo-Kardiomyopathie Voranflattern

Abb.: Takotsubo-Kardiomyopathie mit tief-negativen T-Wellen (symmetrisch). Zusätzlich Vorhofflattern mit 3:1 atrioventrikulärer Überleitung.  

Spontane Arrhythmien

In seltenen Fälle kann es zu lebensbedrohlichen ventrikulären Tachyarrhythmien (polymorphe Kammertachykardien) kommen. Das Neuauftreten von Vorhofflimmern wurde mehrfach beschrieben. Auch neu auftretende AV-Blockierungen, die, wenn sie persistieren, eine Schrittmacher-Implantation notwendig machen können, wurden beschrieben. 

Diagnostische Wertigkeit des EKGs und Differenzialdiagnosen

Die EKG-Veränderungen sind nicht spezifisch, sondern müssen im Kontext der anderen Befunde und der Klinik interpretiert werden. Eine relativ schnelle Rückbildung der EKG-Veränderungen ist üblich. Wesentliche Differenzialdiagnose ist der koronar bedingte Myokardinfarkt.  

Literatur (frei zugänglich im Internet)

Links

  • Orphanet (Datenbank zu seltenen Krankheiten und Medikamenten zur Behandlung seltener Krankheiten; wird unter französischer Federführung mit Förderung durch die Europäische Union betrieben).  

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