Sinusbradykardie

Wenn die Herzfrequenz 60 Schläge/min unterschreitet wird von einer Bradykardie (wörtlich aus dem Griechischen übersetzt "Langsamherzigkeit") gesprochen. Der Begriff ist deskriptiv und die Grenze ist willkürlich gezogen (historisch bedingt). Die Tabelle zeigt die für einen Sinusrhythmus normale Herzfrequenz bei gesunden Personen in Abhängigkeit vom Alter und vom Geschlecht. Herzfrequenzen von unter 50 Schlägen/min können auftreten. Bei Frauen ist die Herzfrequenz etwas höher als bei Männern.

Tabelle: Normale Herzfrequenz bei Gesunden nach Alter und Geschlecht (Mason JW, et al. J Electrocardiol 2007;40:228). Berücksichtigt wurden die Daten von 77.276 herzgesunden Personen. Angegeben sind der Median sowie die 1. und 99. Perzentile.

 

Herzfrequenz (1/min)

Alter

Alle

 

Männer

 

Frauen

 

 

Mittelwert

1 % - 99 %

Mittelwert

1 % - 99 %

Mittelwert

1 % - 99 %

20-29

67

43-98

64

42-99

69

46-99

30-39

69

46-100

67

44-99

70

48-100

40-49

69

46-101

68

45-101

70

48-102

50-59

68

46-102

68

45-102

69

47-102

60-69

67

44-102

65

42-102

68

46-101

70-79

65

43-101

64

42-102

67

44-101

80-89

65

44-101

63

41-98

67

46-102

90-99

70

43-146

64

43-95

72

44-147

Um von einer Sinusbradykardie sprechen zu können, müssen die P-Wellen "normal" sein (siehe Rhythmus).

Abnorme P-Wellen sprechen für einen atrialen Rhythmus. Bei junktionalen Ersatzrhythmen fehlen P-Wellen, die QRS-Komplexe sind schmal. Unter Belastung nimmt die Frequenz des Sinusknotens bei den meisten Personen wieder die Führung. Ein unzureichender Anstieg der Sinusfrequenz (chronotrope Inkompetenz: die Frequenz bleibt <90/min) deute auf eine pathologische Sinusknotenfunktion hin. Persistiert der junktionale Rhythmus auch unter Belastung, kann ein Sinusknotenstillstand vorliegen. Die häufigste Ursache für niedrige Herzfrequenzen ist ein erhöhter Vagotonus. Bei Sportlern können Frequenzen von bis zu 30/min in Ruhe als physiologisch gelten. Bei alten Menschen ist eine solche Herzfrequenz allerdings pathologisch. Von einer Sinusbradykardie wird gesprochen, wenn die Herzfrequenz bei einem Ursprung der Erregung im Sinusknoten 60/min unterschreitet. Oft liegt keine eigentliche Rhythmusstörung vor. Bei Sportlern können Herzfrequenzen von bis zu 30/min in Ruhe als physiologisch gelten. Bei alten Menschen ist eine solche Herzfrequenz pathologisch und spricht für eine Sinusknotendysfunktion. Eine solche Sinusbradykardie kann Teil eines Sinusknoten-Syndroms sein.

EKG Sinusbradykardie

Abb.: Sinusbradykardie (49/min). Die relativ hohen T-Wellen sind als Zeichen eines erhöhten Vagotonus zu werten. Nicht selten finden sich sprunghafte Veränderungen der Zykluslänge (links). Die P-Wellen sind aber unverändert, was auf einen unveränderten Ursprung der Erregung (Sinusknoten) hinweist. 

Literatur