Implantierbarer Kardioverter/Defibrillator

Der implantierbare Kardioverter/Defibrillator spielt eine maßgebliche Rolle in der Therapie von Patienten mit anhaltenden Kammertachykardien und/oder einem überlebten plötzlichen Herztod (Sekundärprävention), darüber hinaus auch bei der Prophylaxe dieser Ereignisse bei Hochrisikopatienten (Primärprävention).  

Die Terminierung tachykarder Rhythmusstörungen (Kammertachykardien, Kammerflimmern) erfolgt durch ventrikuläre Überstimulation oder Schockabgabe. Darüber hinaus besitzen implantierbare Kardioverter/Defibrillatoren auch antibradykarde Funktionen.  

EKG

In seiner antibradykarden Funktion arbeitet ein implantierbarer Kardioverter/Defibrillator wie ein normaler Schrittmacher. Bezüglich des EKG-Bildes bei den unterschiedlichen Arbeitsweisen und möglichen Fehlfunktionen sei auf den Abschnitt Schrittmacher verwiesen. 

Überstimulation von anhaltenden Kammertachykardien

Voraussetzung für die effektive Terminierung einer anhaltenden Kammertachykardie durch einen implantierten Kardioverter/Defibrillator ist, dass die Rhythmusstörung vom Aggregat detektiert wird. Bezüglich der eingesetzten Detektionsalgorithmen sei auf die spezielle Literatur verwiesen. Die Überstimulation einer Kammertachykardie erfolgt mit Hilfe vom Aggregat abgegeben Extrastimuli. Werden solche Extrastimuli (z. B. 8 oder 10) mit gleicher Zykluslänge mit dem Ziel abgegeben, eine anhaltende Kammertachykardie zu terminieren, wird von einem Burst gesprochen (to burst something meint im Deutschen etwas zu "durchbrechen"). Bei einem Ramp wird die Zykluslänge von Schlag-zu-Schlag um einen Betrag, der programmiert werden kann, verkürzt (to ramp something bedeutet im Deutschen "herunterfahren").   

EKG ICD Burst-Stimulation

Abb.: Terminierung einer Kammertachykardie durch Burst-Stimulation. Zunächst Sinusrhythmus, dann Auftreten einer Kammertachykardie mit einer Frequenz von etwa 200 Schlägen/min. Die Tachykardie wird als solche vom Aggregat detektiert und mittels Burst-Stimulation (Pfeil, 10 konsekutive Aktionen mit einer Frequenz knapp oberhalb der Tachykardiefrequenz) terminiert. 

Intrakardiale Kardioversion und Defibrillation

Implantierbare Kardioverter/Defbrillatoren sind in der Lage tachykarde Rhythmusstörungen sowohl durch eine R-Zacken synchrone Kardioversion als auch eine  Defibrillation zu terminieren. Die Schockstärke kann in Stufen programmiert werden.   

EKG ICD Schock

Abb.: Terminierung einer anhaltenden hochfrequenten Kammertachykardie durch Schockabgabe. Die Frequenz der Tachykardie beträgt 240 Schläge/min. R-Zacken-getriggerte Abgabe eines 40 Joule Schocks. 

EKG tragbarer ICD Schock

Abb.: Terminierung von Kammerflimmern durch einen sukutanen ICD. Im Rahmen der Testung des Aggregates Induktion (5 Sek. hochfrequente Stimulation) von Kammerflimmern, das mit einem 65 Joule-Schock terminiert wird. 

Speicherelektrogramme

Die Aggregate sind in der Lage, in Zusammenhang mit Rhythmusereignissen registrierte Elektrogramme abzuspeichern (siehe Abbildungen) und damit für eine spätere Analyse verfügbar zu machen. Abgespeichert werden Datum und Uhrzeit der Episode, Informationen über die Dauer sowie andere Charakteristika der Arrhythmie (Zykluslänge) und Daten über den Erfolg bzw. Misserfolg der Intervention. Darüber hinaus werden intrakardiale Elektrogramme, deren Akquirierung Hersteller-abhängig erfolgt, zur Verfügung gestellt. Home-Monitoring ermöglicht die Episoden noch vor der nächsten konventionellen Abfrage des Aggregates den behandelnden Ärzten zur Verfügung zu stellen. Auch Vorhofflimmern kann so detektiert und dokumentiert werden. Eine Indikation zur oralen Antikoagulation kann sich, in Abhängigkeit vom Risikoprofil des Patienten für einen Schlaganfall, ergeben. 

Literatur (frei zugänglich im Internet)

Links zu Herstellern