Die relativ hohe Herzfrequenz, betonte R-Amplituden, ein oft vorhandener inkompletter Rechtsschenkelblock und negative T-Wellen rechtspräkordial bilden die typischen Charakteristika des "Kinder-EKGs".
Eine negative T-Welle in mehreren Brustwandableitungen (ausgehend von V1) stellt beim EKG im Kindesalter - ganz im Gegensatz zum Erwachsenen-EKG - keine Abnormität dar. Das Ausmaß von T-Negativität in den Brustwandableitungen ist altersabhängig: Säuglinge können von V1 bis V5 ein negatives T aufweisen. Bei Kindern und Jugendlichen sind nicht selten auch in V2 (und ggf. auch in V3) nachweisbar. U-Wellen sind relativ häufig.
Bei Erwachsenen, bei denen die rechtspräkordial über V1 hinaus negative T-Wellen zu sehen sind, muss an eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie gedacht werden.
Bei Kindern sind Kerbungen der T-Welle eine Normvariante, während sie bei Erwachsenen, zusammen mit einer QT/QTc-Verlängerung, ein Hinweis auf das Vorliegen ein langes QT-Syndrom sind (LQT2).
Abb.: 12-Kanal-EKG eines 8-jährigen herzgesunden Jungen. Die Dauer des PQ-Intervalls beträgt 132 ms. Die QRS-Dauer ist mit 82 ms grenzwertig. Es liegt ein inkompletter Rechtsschenkelblock vor (M-Konfiguration von QRS in V1 und V2), der in dieser Konstellation als ein Normalbefund zu werten ist. Er stellt keine eigentliche Störung der Erregungsleitung dar. In diesem Alter ist auch die negative T-Welle in V1 und V2 normal.
Literatur