Inadäquate Sinustachykardien

Bei einer inadäquaten Sinustachykardie übersteigt die Frequenz des Sinusknotens 100 Schläge/min, ohne das ein Zusammenhang mit körperlicher Belastung oder psychischer Erregung oder andere sekundäre Ursachen für eine Frequenzsteigerung vorliegt, wie etwa Fieber, Anämie, Drogenkonsum etc. Im Langzeit-EKG liegt die mittlere Herzfrequenz > 90 Schläge/min. Die inadäquate Sinustachykardie ist selten, genaue Angaben über die Prävalenz fehlen. Die Ursache ist unklar; eine gestörte nervale Innervation des Sinusknoten, neurohumorale Störungen und eine intrinsische Sinusknoten-Hyperaktivität werden diskutiert. Die Patienten präsentieren mit Palpitationen, Herzrasen, Erschöpfungszuständen, Schwindel und Abgeschlagenheit. Nicht immer bestehen Symptome. 

EKG

Die P-Wellenkonfiguration entspricht der Konfiguration bei einem physiologischen Sinusrhythmus. Die Diagnose kann anhand eines einzelnen 12-Kanal-Ruhe-EKGs nicht gestellt werden. Für den Nachweis beständig erhöhter Herzfrequenzen ist ein Langzeit-EKG notwendig. Die nächtliche Frequenzabsenkung fehlt oder ist zumindest abgeschwächt. Ein sorgfältig geführtes Tätigkeitsprotokoll ist notwendig, um die Inadäquatheit der hohen Frequenzen zu objektivieren.

Differenzialdiagnosen

Neben einer physiologischen Sinustachykardie muss die inadäquate Sinustachykardie gegenüber

  • Sinusknoten-Reentry-Tachykardien
  • posturalen Tachykardiesyndromen
  • atrialen Tachykardien mit Ursprung nahe dem Sinusknoten (und damit ähnlicher P-Wellenkonfiguration) und
  • anderen paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien (AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, AV-Reentry-Tachykardie)

abgegrenzt werden.

Literatur